Mitte Juli fanden in Coventry (UK) die World Championchips des Taekwondo Internatinal und der TAGB (Taekwondo Association of Great Britain) statt. Mit dabei waren auch vier Sportlicher*innen der Taekwon Do Abteilung des SCU: Merle Noll, Levke Noll, Ervin Hoogendijk und ihr Trainer Markus Arends.

Sie gehörten dem 33-köpfigen Team Germany des DTB (Deutscher Taekwondo Bund) an. Insgesamt nahmen mehr als 2.000 Starter*innen aus 20 Nationen (u. a. Polen, Australien, Argentinien, USA u. v. w.) an dem Turnier teil.

Nach der Anreise am Donnerstag, begannen die Wettkämpfe am Freitag in der SkydomeArena in Coventry. An dem Tag fanden u. a. die Wettkämpfe statt, für die sich Markus Arends angemeldet hatte. Leider wurden beide Disziplinen (Bruchtest und Kampf) kurzfristig auf diesen einen Tag gelegt. Ursprünglich war es so vorgesehen, dass die Kämpfe am Freitag stattfinden und der Bruchtest am Sonntag.

Im Bruchtest mit der Außenhandkante konnte Markus schon zu Beginn der Wettkämpfe viel Druck auf die große Konkurrentengruppe aufbauen, da er die ersten beiden Runden problemlos meistern konnte. In der Finalrunde mit einem weiteren Starter aus Argentinien (alle anderen waren in den vorherigen Runden bereits ausgeschieden) konnte er die vorgegebenen Bretter zerschlagen, was seinem Gegner nicht gelang. Damit konnte er sich direkt zum Turnierstart den Weltmeistertitel in dieser Disziplin sichern!

Trotz einer Handverletzung, die er sich beim Bruchtest zuzog konnte er mit der Innenhandkante ebenfalls in die Finalrunde mit zwei weiteren Starter (England und USA) einziehen, musste sich dort aber geschlagen geben. Mit dem Faustrücken trat er dann verletzungsbedingt zurück. Die letzte Bruchtestdisziplin war der Turning Kick mit dem Fußballen. Auch wenn das nicht die Paradedisziplin von Markus ist, konnte er sich für die Finalrunde mit 4 weiteren Startern (Teamkollege DTB, 2xEngland, Norwegen) qualifizieren, denen er sich dann aber ebenfalls geschlagen gab.

„Ich bin sehr zufrieden mit diesen Ergebnissen! Vor allem weil die Konkurrenz in diesem Jahr besonders groß und stark war, bedeuten mir diese Platzierungen und natürlich vor allem der Titel besonders viel!“, freut sich Markus Arends. der die Kampfe im Anschluss wegen der Handverletzung absagen musste.

Spannend wurde es dann noch einmal am Samstag, denn das war der Wettkampftag für die drei Starter*innen im Juniorenbereich.

Merle und Levke Noll legten in den Formenläufen der Rotgurtklasse sehr gute Performances ab und schrappten jeweils überraschenderweise nur ganz knapp am Podium vorbei. Bei Levke waren es nur 0,1 Punkte! Für beide bedeutete dies einen irgendwie undankbaren aber eigentlich total guten 4. Platz. „Damit hätten wir im Vorfeld nicht gerechnet, da wir zum einen aus einem etwas anderen System kommen und zum anderen das Teilnehmerfeld in beiden Altersklassen gigantisch groß war“, resumiert Trainer Markus Arends.

Auch Ervin Hoogendijk konnte im Formenlauf eine sehr gute Leistung zeigen. Auch bei ihm war das Teilnehmerfeld sehr groß. Somit war es auch hier eine Überraschung und ein riesen Erfolg, dass auch er nur knapp das Podium verpasste und unten den TOP 5 landete.

Levke Noll trat ebenfalls im Kampf an. Sie hatte etwas pech und musste gleich im ersten Kampf gegen die spätere Finalistin ran. Hier steckte sie einen heftigen Bauchtreffer gut weg und konnte sogar noch einige gute Treffer landen, musste sich aber am Ende geschlagen geben. Die hier gemachten Erfahrungen werden sie sicher in Zukunft weiterbringen.

Der letzte Wettkampf des emlichheimer Teams hat allem dann noch mal die Krone aufgesetzt. Denn auch Ervon Hoogendijk trat im Kampf an und hat unseren Blutdruck über insgesamt 5 Kämpfe stark strapaziert! Er trat in 5 Runden gegen einen Iren, einen US-Amerikaner, einen Argentinier und einen Polen an. Alle Kämpfe gewann er souverän und steigerte von Kampf zu Kampf sein Können und seinen Siegeswillen. So stand er dann im Finale. Dort traf er auf einen Engländer, mit dem er sich ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferte. Zum Ende des Kampfes war es nur die Frage: Wer macht jetzt den entscheidenen Treffer? Dieser gelang Sekunden vor Kampfende dem Engländer, sodass Ervin sich mit 7:6 geschlagen geben musste. Darüber ärgerte sich aber niemand, denn die Freude über den sagenhaften zweiten Platz überwog. Nun darf er sich als Belohnung Vize-Weltmeister nennen!

Die Wettkämpfe am Sonntag waren dann für die emlichheimer Sportler*innen nicht mehr relevant. Jedoch verbrachten sie auch den Tag in der für Eishockeyspiele ausgelegten Halle, um die DTB-Teammitglieder der anderen Schulen anzufeuern und viele Kämpfe zu beobachten.

„Erst im Vergleich mit hochqualifizierten Sportlerinnen und Sportlern erkennen wir unsere eigenen Stärken und Schwächen und können uns dementsprechend weiterentwickeln und verbessern. Das tatsächliche Niveau des Trainings zeigt sich oft erst im Wettstreit mit anderen Schulen, Verbänden und den Teams anderer Nationen. Wir wurden in England sehr herzlich von allen empfangen und willkommen geheißen. Durch die Kooperation mit anderen Verbänden und Teams haben wir tolle neue Kontakte geknüpft“, fasst Markus Arends zusammen. „Das war ein langes, aber auch eindrucksvolles Wochenende mit vielen spannenden kulturellen und sportlichen Begegnungen, in denen Fairness und Sportsgeist an erster stelle standen.“

Insgesamt hat das deutsche Team drei Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen gewonnen.